Corona-Engpässe: Lebensversicherung zu Geld machen und Altersvorsorge erhalten
Die Corona-Krise hat viele unverschuldet in finanzielle Schieflage gebracht – sei es durch Jobverlust, Kurzarbeit oder Einnahmeausfälle. Auch staatliche Hilfen reichen oft nicht aus oder kommen zu spät, so dass viele nun an ihre Reserven gehen. Manch einer kündigt vorschnell die Lebensversicherung. Dabei gibt es Möglichkeiten, schnell und sicher Mittel aus den Verträgen zu bekommen und dabei die Altersvorsorge zu erhalten.
Nach wochenlangem Stillstand läuft der Betrieb zwar vielerorts langsam wieder an. Viele Deutsche befinden sich finanziell trotzdem noch im Krisenmodus. Während die einen noch in Kurzarbeit sind, hat es andere schlimmer erwischt. Sie stecken in der Arbeitslosigkeit mit ungewissem Ausgang. Freiberuflern und Selbstständigen ist es mitunter unmöglich, die fehlenden Einnahmen der letzten Monate wieder hereinzuholen. Die finanzielle Schieflage droht für viele damit, dauerhaft zu werden.
Die Bundesregierung mobilisiert 130 Milliarden Euro inklusive Senkung der Mehrwertsteuer, um die Bevölkerung beim Wiedereinstieg zu unterstützen. Allerdings kommen viele trotz Konjunkturpaket und Sofortmaßnahmen oft nicht klar. Um ihre Fixkosten weiterhin bewältigen zu können, lösen sie ihre private Lebensversicherung auf.
Aber Vorsicht: Wer die Lebensversicherung einfach beim Versicherer kündigt, verliert die Altersvorsorge, den Hinterbliebenenschutz und verzichtet auch noch auf wichtigen finanziellen Mehrwert. Deutsche Verbraucher jedes Jahr knapp 100 Millionen Euro, weil sie kündigen statt die Police am Zweitmarkt zu verkaufen. Dort gibt es außerdem weitere Methoden, mit der Lebensversicherung schnell und sicher an Geld zu kommen.
Je nach Stufe des Liquiditätsbedarfs stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
Kurze Engpässe überbrücken: Einnahmen langsam stabilisieren, Ausgabenseite reduzieren
Manch einer konnte sich mit dem Kurzarbeitergeld über Wasser halten, hat inzwischen einen neuen Job gefunden oder konnte gemeinsam mit dem Partner vorher etwas zurücklegen. Trotzdem herrscht noch kein Normalzustand, der finanzielle Engpass ist noch nicht überwunden.
Hier bietet sich eine kurzfristige Reduzierung der Ausgabenseite an. Neben der Stundung von Krediten – Banken zeigen sich aktuell kulant – oder dem Dispokredit, lohnt sich ein Blick auf die Lebensversicherung. Eine wertvolle private Altersvorsorge ist nämlich mit nicht unerheblichen monatlichen Beitragszahlungen verbunden. Diese können aber pausiert werden.
Kurze finanzielle Engpässe können mit einem Dispokredit und einer Beitragspause in der Lebensversicherung überstanden werden.
Wichtig: Wer die Beitragszahlungen in der Lebensversicherung aussetzen will, sollte die vertraglichen Details für einen Wiedereinstieg kennen. Denn in der Regel ist das abhängig von der Kulanz der Versicherungsgesellschaft. Bei älteren Verträgen, die vor 2005 abgeschlossen wurden, darf die Beitragspause nicht länger als zwei Jahre sein. Nur so bleiben auch die Erträge auf weitere Einzahlungen steuerfrei.
Tipp: Checken Sie eine mögliche Beitragspause in den Vertragsunterlagen oder mit Ihrem Versicherer oder Vermittler.
Liquidität über Dispokredit und Kosteneinsparung steht Ihnen sofort zur Verfügung.
Noch kein Land in Sicht? Lebensversicherung als Geldquelle nutzen und Altersvorsorge behalten
Die Zinsen für den Dispo sind auf Dauer einfach zu hoch, weswegen sich dieser nur als kurzfristiges Instrument eignet.
Wer mittelfristige Notlagen überbrücken muss, kann die Lebensversicherung zu beleihen. Das Policendarlehen ist ohne Schufa-Eintrag möglich. Besonders günstige Konditionen bieten hier Zweitmarkt-Unternehmen.
Anders als beim Ratenkredit ist der Zugriff auf das Policendarlehen schnell und unkompliziert und funktioniert ohne Schufa-Eintrag. Zudem bleibt der Versicherungsschutz für Todesfall und Berufsunfähigkeit erhalten.
Die Zinszahlung erfolgt monatlich, die Tilgung ist endfällig. Sobald sich die finanzielle Lage wieder stabilisiert, kann die Summe in Teilbeträgen oder auch im Ganzen zurückgezahlt werden. Alternativ können Sie sich die Summe bei Vertragsende mit der Ablaufleistung verrechnen lassen. Die Auszahlung erfolgt innerhalb 2-3 Wochen.
Auch Versicherer bieten diesen Service an, aber jüngste Vergleiche zeigen, leider nur für eigene Verträge und zu meist nicht konkurrenzfähigen Konditionen.
Rettung in höchster Not mit Rest-Todesfallschutz und finanziellem Mehrwert
Für viele stellt sich diese Wahl aktuell aber leider nicht – sie benötigen langfristig Geld und müssen ihre Reserven komplett auflösen. In dem Fall sollte das immerhin zu den bestmöglichen Konditionen erfolgen. Es geht hier schließlich um jeden Euro und wertvollen Hinterbliebenenschutz.
Wer seine Police einfach kündigt, hat schon verloren. Die Lebensversicherung zu verkaufen ist immer die bessere Alternative. Dabei profitiert der Verkäufer nämlich von 3 bis 6 Prozent Mehrwert gegenüber dem Rückkaufswert beim Versicherer, in Einzelfällen sogar bis zu 15 Prozent. Bei einem Rückkaufswert von 50.000 Euro kann das leicht 3.000 Euro ausmachen. Der Aufwand unterscheidet sich dabei nicht von der Kündigung.
Auch Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztip, empfiehlt den Verkauf der Lebensversicherung in einem aktuellen Corona-Podcast (Folge 29) (LINK: https://tenhagens-corona-podcast.podigee.io/29-lebensversicherung-zu-geld-machen).
Neben dem finanziellen Vorteil ist der Hinterbliebenenschutz das entscheidende Argument für den Verkauf der Lebensversicherung. Denn bei einer Kapitallebensversicherung bleibt dieser teilweise erhalten. Liegt die Versicherungssumme über dem Verkaufspreis, leitet der Käufer im Todesfall die Differenz abzüglich von Verwaltungskosten an die Hinterbliebenen weiter. Stirbt die versicherte Person und die Police ist noch aktiv, erhalten die Erben vom Policenkäufer eine Todesfallleistung in Form einer nachträglichen Kaufpreiserhöhung – die Differenz der vom Versicherer gezahlten Todesfallleistung abzüglich aller bis dahin für den Policenkäufer angefallenen Kosten wie beispielsweise laufende Beiträge und Kaufpreis für die Police.
Die Lebensversicherung zu verkaufen ist Vertrauenssache: Deshalb sollte der Verkauf der Lebensversicherung nur an ein Unternehmen erfolgen, das sich an die strengen Standards des Bundesverbands Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL) hält. Mitgliedsunternehmen bezahlen beispielsweise den vereinbarten Kaufpreis immer sofort, ohne Abzug und gewähren den Rest-Todesfallschutz. Von Anbietern, die Ratenzahlungen anbieten oder eine mögliche Rückzahlung der Kapitalertragssteuer nicht an den Kunden weitergeben, ist in jedem Fall abzusehen.
Grafik: Wie Sie bei kurz- und langfristigen finanziellen Engpässen zu günstigen Konditionen an Geld kommen (Vergleich)