Auswirkungen der Corona-Krise auf die Immobiliensuche
Entscheidend für die Immobiliensuche sind die drei „L“: Lage, Lage, Lage. Dieses Motto galt lange unter Immobilienexperten.
Die Immobilie sollte am besten innerhalb der Stadtgrenzen liegen, dazu eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und kurze Wege zur Arbeit. Des Weiteren waren die Objektgröße und die Ausstattung der Wohnung wichtige Indikatoren. Doch die Prioritäten scheinen sich bei den zukünftigen Eigenheimbesitzern in der aktuellen Corona-Krise zu verschieben – zumindest temporär. In einer repräsentativen Studie des Immobilienportals DeinNeuesZuhause.de und seines Kooperationspartners PSD Bank Nord wird deutlich, dass bestimmte Ausstattungs- und Standortmerkmale an Relevanz gewonnen haben. Ein Rückzugsort im Freien wie ein Balkon oder ein Garten wird von 56 % der Befragten als „sehr wichtig“ eingestuft. Direkt dahinter folgen mit 54 % die Punkte Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung sowie Schulen und Kitas. Ebenfalls wird dem Thema „schnelles Internet“ eine hohe Bedeutung zugeordnet. In Zeiten des Homeoffice ist eine leistungsstarke Internetverbindung eine grundlegende Voraussetzung für viele Arbeiter geworden. Erst dann folgt mit der Größe der Wohnung bzw. des Hauses ein klassisches Merkmal. Weitere Punkte wie z.B. eine Garage (39 %), gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel (44 %), gute Autoanbindung (35 %), kurze Wege zur Arbeit (24 %), moderne Ausstattung der Wohnung (23 %) oder auch kulturelles Angebot (17 %) folgen mit deutlichem Abstand dahinter.
Die Ergebnisse decken sich mit dem Trend, dass die Menschen aus der Stadt wieder in das Umland ziehen wollen. Die Enge der Stadt in der Corona-Krise weckt bei vielen die Sehnsucht nach mehr Freiraum, die sie in den Vororten finden. Der Nachteil, einen längeren Weg zur Arbeit zu haben, verliert durch den Digitalisierungsschub zunehmend an Bedeutung. Die stark gestiegenen Preise des vergangenen Jahrzehnts, die vor allem in größeren Städten zu beobachten waren, wirken dabei als Katalysator dieses Trends. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob das aktuelle Umdenken in der Gesellschaft auch nachhaltig ist oder im Nachhinein nur ein temporäres Phänomen der Corona-Krise darstellt.