Festverzinsliche Wertpapiere als Geldanlage
Eines der beliebtesten Investments, sowohl in Deutschland als auch weltweit, sind festverzinsliche Wertpapiere. Die konstanten, regelmäßigen Zinseinnahmen vermitteln dem Anleger eine gewisse Sicherheit und Planbarkeit. Wie sieht die Situation aktuell aus? Bieten die Papiere am Markt ein gutes Rendite-Risiko-Verhältnis?
Festverzinsliche Wertpapiere sind Schuldverschreibungen, die von Staaten, Unternehmen oder Körperschaften herausgegeben werden. Als Ausgleich für das Bonitäts- und Ausfallrisiko des Emittenten von festverzinslichen Wertpapieren bekommt der Anleger eine feste Verzinsung, die in der Regel höher ist als auf dem Tagesgeldkonto der Hausbank. Neben festverzinslichen gibt es auch noch variabel verzinsliche Wertpapiere, deren Verzinsung vom aktuellen Zinsniveau des jeweiligen Landes (bzw. der Währungsunion) abhängen und daher während der Laufzeit variieren kann.
Die bekanntesten festverzinslichen Wertpapiere sind Unternehmensanleihen, Staatsanleihen, Inhaberschuldverschreibungen, Pfandbriefe, Genussscheine, Länderanleihen von Bundesländern, Wandelanleihen sowie Zerobonds. Zerobonds (auch Nullkuponanleihen genannt) sind eine Sonderform, da sie keine Zinsen bzw. Kupons ausbezahlen, sondern der Zinseffekt erst beim Verkauf oder bei Fälligkeit als Cash dem Anleger zufließt.
Vor dem Eingriff der Notenbanken in den Markt für festverzinsliche Wertpapiere, insbesondere dem Anleihenmarkt, galt eine einfache Regel: Je höher die effektive Rendite, desto höher das Risiko. Durch die massiven Interventionen der Notenbanken rund um den Globus wurde der Markt deutlich verzerrt bzw. die Mechanismen des freien Marktes teilweise ausgehebelt.
In der Eurozone fielen die Renditen der Staatsanleihen der Euroländer trotz steigender Verschuldung und schwacher Konjunkturdaten, da die EZB mit ihrem Ankaufprogramm eine künstlich hohe Nachfrage schaffte. Der aktuellen Leitzins (Haupttender) i.H.v. 0,0 % und der Einlagenzins i.H.v. -0,4 % waren der passende Katalysator. Die Geldschwämme schickten die Renditen festverzinslicher Wertpapiere im kompletten Euroraum in die Tiefe. Festverzinsliche Wertpapiere mit hoher Sicherheit (Rating AA oder besser) erzielen in der Eurozone momentan keine positiven Realrenditen (Nominalrendite abzgl. Inflation) mehr. Dasselbe Fazit gilt auch für die Schweiz und für Japan, in denen die jeweilige Notenbank ebenfalls mit expansiven geldpolitischen Maßnahmen den Markt verzerrt.
In den USA hat die Fed in den letzten Jahren die Zügel in der Geldpolitik etwas angezogen. Dementsprechend sind die Renditen festverzinslicher Wertpapiere im Vergleich zu Europa auch wieder attraktiver. Seit Oktober letzten Jahres gab es zwar aufgrund von schwächeren Konjunkturdaten und den Handelskonflikten einen Rückgang der Renditen, doch liegt das Renditeniveau amerikanischer Staatsanleihen immer noch bei ca. 2,0 % -2,5 %, somit zumindest über der bisherigen Inflation im Jahr 2019 (ca. 1,75 %). Bei einem Investment in Staats- oder Unternehmensanleihen im Ausland sollte aus Sicht eines deutschen Anlegers der Wechselkurs im Auge behalten werden. Falls man davon ausgeht, dass der EUR/USD-Kurs deutlich zulegen wird, macht es trotz der höheren Rendite oftmals wenig Sinn, in US-Papiere zu investieren. Eine Absicherung von Wechselkursrisiken ist möglich, aber nicht kostenlos.