Heizung und Strom: Mit Sparmaßnahmen die Haushaltskasse schonen
Die Lebenshaltungskosten steigen kontinuierlich. Neben Miete, Lebensmitteln und Mobilität sorgen Wohnnebenkosten für finanzielle Belastung. Insbesondere Heizenergie und Strom treiben die Gesamtkosten erheblich in die Höhe. Die nachfolgend arrangierten Tipps für Sparfüchse helfen dabei, die Ausgaben auf ein Minimum zu reduzieren.
Anbieterwechsel bei Gas und Strom veranlassen!
Gebäude, die mit Gas beheizt werden sowie sämtliche Stromkunden sollten zunächst einen Versorgerwechsel in Erwägung ziehen, bevor sie sich mit der Senkung ihres persönlichen Verbrauchs auseinandersetzen. Der sparsamste Umgang mit Energie hilft schließlich wenig, wenn der Anbieter überteuerte Preise verlangt. Um herauszufinden, welcher Versorger in der entsprechenden Region aktuell die besten Konditionen vorzuweisen hat, können Vergleichsrechner im Internet genutzt werden. Durch Eingabe von Postleitzahl, gewünschter Vertragslaufzeit und dem individuellen Verbrauch kalkulieren die Portale automatisiert lokal verfügbare Angebote und stellen die entscheidenden Vertragsbestandteile gegenüber. Das erleichtert Verbrauchern die Recherche ungemein. Entscheidend ist, dass die persönlichen Angaben und Filtereinstellungen stimmen beziehungsweise sinnvoll gewählt werden.
Bei Gas ist beispielsweise der Verbrauch von großer Bedeutung. „Um ein valides Ergebnis zu erhalten, sollte der Haushalt zunächst den durchschnittlichen Verbrauch der letzten drei oder fünf Jahre ermitteln“, empfiehlt die Redaktion beim unverbindlichen Gaspreisvergleich auf der gleichnamigen Internetpräsenz zum Thema. Schließlich sei der Durchschnittsverbrauch einer der ausschlaggebenden Faktoren zur Berechnung der Kosten beziehungsweise der potenziellen Ersparnis, die mit einem Anbieterwechsel einhergehen könnte. Wird hingegen lediglich der Verbrauch des vergangenen Jahres für einen Preisvergleich herangezogen, besteht die Gefahr, dass die berechnete Ersparnis deutlich geringer ausfällt oder völlig verpufft. War der letzte Winter beispielsweise besonders mild, der erste nach dem Anbieterwechsel wird hingegen unerwartet kalt, ist die mögliche Differenz nicht zu unterschätzen. Womöglich fällt die Gasrechnung deutlich höher aus. Wird der Durchschnittsverbrauch angegeben, ist das Ergebnis erheblich präziser und es folgen keine unangenehmen Überraschungen.
Am Beispiel Stromvertrag werden weitere Faktoren erörtert, die bei einem Anbieterwechsel wichtig sind:
- Sonderkündigungsrecht: Erhöht der derzeitige Stromlieferant seine Preise, können sich Kunden das Sonderkündigungsrecht zunutze machen und sofort kündigen.
- Neukundenboni: Eine attraktive Lösung, um von günstigen Verträgen zu profitieren, bietet die Nutzung von Neukundenboni. Wer regelmäßig den Stromanbieter wechselt, kann von hohen Preisnachlässen profitieren, die ausschließlich Neukunden erhalten. Allerdings kann der Boni bei einem Preisvergleich für verfälschte Ergebnisse sorgen. Womöglich wirkt ein Vertrag ausschließlich wegen des Neukundenbonis günstiger, ist bei einer Gegenüberstellung ohne diesen Vorteil jedoch teurer. Besteht der Stromvertrag mehrere Jahre, entpuppt sich die Ersparnis schnell als Milchmädchenrechnung. Besser: Zwei Vergleiche durchführen! Einmal ohne, einmal mit Neukundenboni. Haushalte, die nicht jedes Jahr den Anbieter wechseln möchten, sondern einen dauerhaft günstigen Vertrag wünschen, müssen monatliche Grundgebühr und Arbeitspreis in den Fokus rücken.
- Preisgarantien: Die Dauer für eine Preisgarantie sollte mindestens gleichermaßen lang sein wie die Erstlaufzeit des Vertrags. Das garantiert einen fixen Preis und bringt Planungssicherheit.
Wie ein Stromanbieterwechsel nach Ermittlung des besten Angebots gelingt, erklärt der NDR online. Im Beitrag zur Sendung im März 2019 nimmt der Norddeutsche Rundfunk Lesern die Angst vor einem Stromausfall, der bei einem misslungenen Vertragswechsel gefürchtet wird: „Selbst wenn der Wechsel nicht reibungslos funktionieren sollte, gehen die Lichter nicht aus, denn der örtliche Grundversorger muss einspringen.“
Heizöl preiswert bestellen: vergleichen, beobachten, anfragen!
Hausbesitzer, die mit Öl heizen, müssen insbesondere auf ihr Timing achten. Die Preise für Heizöl können innerhalb von wenigen Monaten um 20 Cent und mehr je Liter schwanken, was bei einer Bestellung von 2.500 Liter immerhin 500 Euro ausmachen würde. Der Zeitpunkt der Bestellung hat dementsprechend großen Einfluss auf den Rechnungsbetrag. Der September gilt beim Ölkauf als weniger vorteilhaft. In diesem Monat wird Heizöl vielerorts auf Vorrat bestellt. Die erhöhte Nachfrage kurbelt die Preisspirale vor dem Winter zugunsten der Verkäufer an. Deshalb sollte die Bestellung vor September erfolgen. Was Käufer generell meiden sollten, sind von Panik geschürte Einkäufe. Diese ereignen sich meist dann, wenn der heimische Öltank leer ist und die Ölpreise steigen. Deshalb sind Verbraucher gut beraten, nicht unnötig lang zu warten und die Preise kontinuierlich zu beobachten.
Um die Lieferkosten zu senken, kann es sich lohnen Nachbarn zu fragen, ob auch sie Öl bestellen müssen. Falls ja, können mehrere Ölkunden eine Sammelbestellung aufgeben. Da die besten Angebote nicht immer im Internet zu finden sind, ist es empfehlenswert bei Sammelbestellung bei regionalen Lieferanten nach Mengenrabatten zu fragen.
Sparsamkeit beim Heizen walten lassen!
Wird Heizenergie günstig eingekauft, wurde hinsichtlich des Sparpotenzials bereits ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung gemacht. Was im Anschluss nicht vernachlässigt werden darf, ist der kritische Blick auf den persönlichen Umgang mit Energie. Ein verschwenderischer Verbrauch ist zu meiden. Besonders teuer ist das Heizen bei dauerhaft gekippten Fenstern. Hierbei wird Geld regelrecht „verbrannt“. Thermostate reagieren auf Temperaturschwankungen, das geöffnete Fenster sorgt dafür, dass ständig kalte Luft in den Raum gelangt. Dementsprechend steuert die Heizung entgegen und produziert unnötig viel Wärme. „Stattdessen lieber drei bis vier Mal pro Tag komplett durchlüften, also stoßlüften mit zwei oder mehr geöffneten Fenstern. Und vorher selbstverständlich die Heizung runterdrehen“, rät SWR Wirtschaftsredakteur Lutz Heyser in einem Beitrag mit Spartipps zum Heizen mit Öl auf der Marktcheck-Internetseite. Ebenfalls wirksam: Die Temperaturen in jedem Raum prüfen! Oft wird zu intensiv geheizt, Zimmer übermäßig warmgehalten. Das ist weder gesund, noch günstig. In Wohnräumen sind 20 Grad ausreichend. Jedes zusätzliche Grad steigert die Heizkosten um rund sechs Prozent. In Schlafräumen genügen 16 bis 18 Grad.
Minimierter Stromverbrauch dank LED und Steckdosenleisten
Die LED ist das derzeit effizienteste Leuchtmittel, kein anderes wandelt Energie so effektiv in Licht um. Deshalb ist es lohnenswert sämtliche Lampen in der Wohnung damit auszurüsten. Inzwischen gibt es LED-Leuchtmittel in allen gängigen Größen, Formen und Lichtfarben. Hinweise der Hersteller auf den Verpackungen helfen bei der Auswahl. Bei Heimkino und Computer ist die Verwendung sogenannter Master-Slave-Steckdosenleisten sinnvoll. Sie schalten alle angeschlossenen Gerätschaften aus, sobald das Mastergerät in den Auszustand befördert wird. Der „Master“ wäre bei den genannten Beispielen Fernseher oder Leinwand beziehungsweise der PC. Die Steckdosenleiste trennt alle Elektrogeräte vollständig vom Stromnetz, sie bleiben nicht im Standby-Modus.
Besonders wirksame, kostengünstige sowie schnell umsetzbare Stromspartipps hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit online veröffentlicht.
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