Investments in Aktien- und Indexanleihen
Im Oktober erreichte die Inflation (gemessen über den Anstieg des Verbraucherpreisindex) mit 2,5 % ein Zehnjahreshoch. Die Kaufkraft sinkt und viele Privatanleger wissen nicht, wie sie ihr Erspartes rentabel anlegen sollen. Die klassischen festverzinslichen Wertpapiere wie bonitätsstarke Staats- und Unternehmensanleihen lohnen sich nicht, da die jährlichen Renditen meist unter der Inflationsrate liegen (negative Realverzinsung). Direkte Aktieninvestments sind vielen Anlegern aufgrund der aktuell hohen Volatilität am Markt zu risikoreich. Mit vielen Bankkunden – gerade im gehobenen Segment – wird in diesem Zusammenhang auch über Aktien- und Indexanleihen gesprochen. Doch wie funktionieren diese und wie sind diese Anlagen hinsichtlich Risiko und zeitlichem Anlagehorizont einzuschätzen?
Hierzu ein fiktives Beispiel:
Basiswert: Aktie Daimler AG
Aktueller Kurs: 50 €
Basispreis: 40 €
Nennbetrag: 1.000 €
Bezugsverhältnis: 25 (Nennbetrag / Basispreis)
Abwicklungsart: Physische Lieferung (in Aktien)
Jährliche Kuponzahlung: 4,5 %
Laufzeit: 3 Jahre; Fälligkeit am 1. Dezember 2021
Zunächst erhält der Anleger über die nächsten 3 Jahre jährlich Kuponzahlung i.H.v. 45 € (4,5 % von 1000 €). Die Kupon- bzw. Zinszahlungen liegen meist deutlich über dem Niveau von klassischen Unternehmensanleihen, da der Anleger auch ein gewisses Risiko trägt. Dieses Risiko tritt dann ein, wenn am Laufzeitende der Aktienkurs unter dem Basispreis notiert. In unserem Beispiel bedeutet dies, wenn der Aktienkurs der Daimler AG am 1. Dezember 2021 unter 40 € liegen sollte. Dann bekommt der Anleger nicht den Nennbetrag von 1.000 € zurückbezahlt, sondern 25 Aktien der Daimler AG vom Emittenten geliefert. Dies wäre der Worst-Case. Sofern der Kurs am 1. Dezember 2021 jedoch über 40 € notieren sollte, bekommt der Anleger den Nennbetrag von 1.000 € zurückbezahlt, sodass er mit diesem Investment eine jährliche Rendite von 4,5 % erzielt, selbst wenn die Aktienkurs 10 % oder 15 % über die drei Jahre Laufzeit fallen würde.
Wann lohnen sich Investments in Aktienanleihen und Indexanleihen?
Aktienanleihen können ein gutes Investment darstellen, wenn der Anleger davon ausgeht, dass die Aktie in einem Zeithorizont zwischen 12 Monaten und maximal 5 Jahren eine Seitwärtsbewegung vollzieht und daher ein direkter Aktienkauf nicht rentabel erscheint. Falls dem Anleger eine Aktienanleihe aufgrund der unsystematischen Risiken von Einzelunternehmen zu riskant ist (Stichwort Abgas-Skandal bei VW), dann bietet sich eine Indexanleihe an. Das Prinzip ist das gleiche wie bei der Aktienanleihe, nur dient anstatt einer Aktie ein Aktienindex wie z.B. der DAX oder der EuroStoxx 50 als Basiswert. Als Basispreis wird eine Punktzahl des Index genommen und beim Unterschreiten des Basispreises am Fälligkeitstag findet keine physische Lieferung von Aktien statt, sondern eine sofortige Verlustverrechnung.
Der Anleger sollte sich dabei immer bewusst sein, dass er bei einem Crash am Aktienmarkt auch mit Aktienanleihen hohe Verluste hinnehmen muss. Daher bleibt dieses Investment eine sehr spekulative Variante. Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont, die ein diversifiziertes Portfolio besitzen und bereits in den letzten Jahren gute Renditen eingefahren haben, können Ihre Sparplan-Strategie weiterhin verfolgen oder die Risikominimierung in den Vordergrund rücken und einen Teil ihrer Gewinne absichern.