Investment in ETFs sind beliebt – doch was sind ETFs?
Die Nachfrage nach ETFs bei Privatanleger ist im letzten Jahrzehnt deutlich gestiegen. Sie werden oft als passive Fonds bezeichnet, da kein Fondsmanager aktiv bestimmt, welche Aktien vom Fonds gekauft und verkauft werden. Daher gelten ETFs als kostengünstig und transparent. Doch was sind ETFs genau und welche Anlagestrategien kann man mit ihnen verfolgen?
ETFs (Exchange Traded Funds) sind Fonds, die die Kursentwicklung eines Indizes wie den DAX, Dow Jones oder den MSCI World widergeben. Es wird zwischen physischen ETFs und synthetischen ETFs unterschieden. Bei physischen ETFs werden die Aktien am Markt in der Gewichtung gekauft, wie sie im Index vertreten sind. Wenn z.B. die Gewichtung von VW im DAX 5 % beträgt, investiert ein physischer ETF auch 5 % in VW-Aktien. Bei synthetischen ETFs werden dagegen keine physischen Aktienkäufe vorgenommen, sondern es wird lediglich die Wertentwicklung des Index (z.B. dem DAX) widergespiegelt. Bis Anfang 2018 gab es eine steuerliche Ungleichbehandlung der beiden Varianten. Seit dem Inkrafttreten des Investmentsteuerreformgesetz am 1. Januar werden aber physische und synthetische ETFs gleich besteuert. Daher wird es den meisten Privatanlegern egal sein, in welche Variante sie investieren. Der Vorteil der ETFs besteht darin, relativ simpel von einem Anstieg des Aktienmarktes zu profitieren, ohne große unternehmens- oder branchenspezifische Risiken im Depot zu haben.
Für Anleger, die auf fallende Indizes spekulieren oder sich absichern wollen, werden auch Short-Varianten auf dem ETF-Markt angeboten. Wenn der Index um 1 % sinkt, steigt der Kurs des ETFs um 1 % und umgekehrt. Diese Möglichkeit kann zum Beispiel genutzt werden, wenn man daran glaubt, dass sich die Aktien einzelner Unternehmen besser entwickeln werden als der Marktindex. Dann kauft man z.B. die VW-Aktie und gleichzeitig einen Short DAX ETF. Falls nun ein Börsencrash stattfindet und den VW-Kurs in die Tiefe zieht, dann ist man über die ETF-Short-Position im DAX abgesichert.
Weitere Möglichkeiten bei ETF-Investments sind die angebotenen Hebelprodukte: Oftmals heißt es in der Kurzbeschreibung z.B. „2x long DAX“. Dies bedeutet, dass man nicht 1:1 von Kursveränderungen partizipiert, sondern eine Veränderung von 1 % im DAX eine Veränderung von 2 % beim ETF zur Folge hat. Der Hebel beträgt somit 2. Daher ergeben sich bei gleichem Kapitaleinsatz höhere Gewinnchancen und Verlustrisiken als bei einem ETF ohne Hebel.